Der Mittelmeersteinschmätzer, eine Vogelart, welche im Balkan und im Raum Asien lebt, hat vermutlich über Jahrzehnte hinweg Ornithologen aus aller Welt getäuscht. Meinte man bisher, dass die Vögel aus den verschiedenen Regionen mit ähnlichem Aussehen zur gleichen Art gehören, sucht man nun konkret nach Beweisen, dass dem nicht so ist. Manuel Schweizer, Kurator Ornithologie am Naturhistorischen Museum Bern, ist der Täuschung des Steinschmätzers auf der Spur.

Am Ursprung der Forschung über die Arten des Steinschmätzers stehen der Berner Manuel Schweizer vom Naturhistorischen Museum Bern und sein Kollege Reto Burri von der Universität Jena. Sie wollen anhand von genetischen Untersuchungen nachweisen, dass Ornithologen aus aller Welt vom Aussehen einer Vogelart getäuscht wurden. «Diese Frage wird eigentlich schon lange diskutiert. Reto Burri und ich haben nun Teile des Genoms des Mittelmeersteinschmätzers angeschaut und dabei herausgefunden, dass die verschiedenen geografischen Formen nicht nächst miteinander verwandt sind. Sie sehen nur ähnlich aus.» Um die ganze Wahrheit herauszufinden, ist Manuel Schweizer in den Balkan gereist. Dort wurden den Vögeln Blutproben entnommen. «Wir sequenzieren nun das gesamte Genom, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.»

Mit der Leica-Ausrüstung zum Erfolg

Im Reisegepäck von Manuel Schweizer befand sich seine Leica-Ausrüstung. Das Leica Noctivid und das Leica APO-Televid.  «Ja klar, ich habe alles mitgenommen. Es ist schon wichtig, dass man sich auf qualitativ hochstehendes Material verlassen kann. Wir warteten manchmal stundenlang darauf, einen Steinschmätzer zu entdecken. In offenen Landschaften in Montenegro, ein natürliches, wunderschönes Gebiet. Aber eben, um erfolgreich zu sein ist nur bestes Material gut genug.» Von der Ausrüstung des Forschers aus der Schweiz waren auch die einheimischen Ornithologen sehr angetan. «Ja, in der Tat» meint Schweizer lachend. «Die Einheimischen kannten dieses hochwertige Material nicht und waren dementsprechend begeistert. Es ist halt ein Riesenunterschied zwischen einem herkömmlichen Produkt und der Leica-Ausrüstung.»

Manuel Schweizer ist nicht vergebens in den Balkan gereist. Im Gegenteil, der Forschungs-Einsatz war sehr erfolgreich. So konnten mehrere Exemplare eingefangen und entsprechend untersucht werden. Ein gutes Leica-Fernrohr ist deshalb so wichtig, weil das Einfangen des Vogels sehr genau geplant sein will. «Haben wir einen Vogel entdeckt, müssen wir sehr exakt arbeiten und entsprechende Fallen einsetzen. Es wird ein Tonband abgespielt mit dem Gesang eines Steinschmätzers. Mit diesen Lautäusserungen locken wir den Vogel in die Falle. Der Vogel reagiert, sobald er meint, dies sei ein anderes Männchen, welches sich in sein Revier getraut hat. Steht er dann auf die Falle, wird er in einem Netz gefangen.» Dem Vogel geschieht dabei nichts. Sorgfältig entnahmen die Forscher dem Steinschmätzer ein bisschen Blut und entliessen ihn so schnell wie möglich wieder in die Freiheit. «Für den Vogel ist die Übung absolut harmlos. Aber wir verfügen nun über wertvolle Blutproben.» Diese werden während den nächsten Monaten untersucht, im Rahmen von verschiedenen Forschungs-Arbeiten. «Danach sollte unsere Annahme wissenschaftlich bestätigt werden. Davon gehen wir eigentlich aus.»

Vom Aussehen getäuscht

Im Detail geht es darum zu beweisen, dass es zwei verschiedene Arten des Mittelmeersteinschmätzers gibt. «Die beiden geografischen Formen des Mittelmeersteinschmätzers (hispanica und melanoleuca) unterscheiden sich vom Zypernsteinschmätzer (Cypriaca) und dem Nonnensteinschmätzer aus den Steppen Asiens (Pleschanka) durch einen weissen Rücken und einen hellen Hals. Daher, und weil sie sich sonst nur in Details unterscheiden, wurden sie als Vertreter der gleichen Art betrachtet. Nun konnten mein Kollege Reto Burri von der Universität Jena und ich anhand von genetischen Daten zeigen, dass die beiden nicht nächstverwandt sind und als zwei verschiedene Arten aufgefasst werden sollten, Balkan- und Maurensteinschmätzer. Die Gefiedermerkmale sind also kein guter Indikator für Verwandtschaftsverhältnisse und der Evolution bei diesen Arten und haben die Ornithologen über Jahrzehnte getäuscht. Mit den neu gesammelten Proben wollen wir diese Resultate überprüfen und untersuchen, ob es wirklich im Westen der Balkanhalbinsel keinen Austausch mit dem westlich davon vorkommenden Maurensteinschmätzer gibt. Für unsere weiterführenden Studien zur Evolution von Gefiedermerkmalen brauchen wir zudem Proben aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der verschiedenen Arten, um die geographische Variation genau dokumentieren zu können.»

Das Projekt steht also erst am Anfang. Doch nun macht Manuel Schweizer erst einmal Ferien. In der Schweiz ist für den leidenschaftlichen Vogelbeobachter im Moment Pause. Die Vogelwelt ist am Brüten. So fährt er in die Wildnis im Nordosten Norwegens. Und wird dort auch seinen Kollegen Adrian Jordi vom Team «Leica Birders without Borders» treffen. Natürlich mit der Leica-Ausrüstung im Gepäck. Gut möglich also, dass wir hier bald schon über die Vogelwelt Norwegens berichten werden…

 

 

 

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