Leica Nature Ambassador Luke Massey, gebürtig aus Hertfordshire, lebt in der nordspanischen Region Asturien auf einer alten Rinderfarm, die er „Wild Finca“ getauft hat. In diesem zweiteiligen Blogbeitrag erzählt der Wildtierfilmer und -fotograf Luke von seiner Vision für „Wild Finca“ und den Tieren, die dort ihr Zuhause haben.

Auf „Wild Finca“ haben wir einige Tierarten mit Star-Status. Dazu zählt ganz besonders ein kleines Wesen, und ich kenne niemand, der sich nicht sofort darin verliebt: das Glühwürmchen. Wenn es Sommer wird, gaukeln diese kleinen Feenlichter überall herum. Glühwürmchen gedeihen im Buschwerk, und davon haben wir einiges auf der Finca, das einer Vielzahl von Arten Heimat gibt. So ein Glühwürmchen ist kaum größer als ein Daumennagel, doch es produziert dieses wunderbare Licht, das sofort ins Auge fällt, wenn man nachts des Weges kommt. Leider verschwinden diese Insekten zunehmend aufgrund von Pestiziden, aber auch durch den zunehmenden Verlust ihres Lebensraums, denn nur im Buschwerk können sie sich vermehren.

Wir halten Weidevieh, wobei ich diese Bezeichnung eigentlich nicht mag. Für uns sind die drei Pferde und sechzehn Bergschafe Mitarbeiter auf dem Land. Wir halten sie organisch, ohne chemische Entwurmung oder ähnliches. Wir weiden sie regelmäßig um, damit sich keine höhere Parasitenlast im Körper entwickelt. Das sorgt nicht nur für eine mosaikartige Habitatstruktur, der Dung der Tiere dient Fliegen und Mistkäfern als Nahrung, und diese Insekten wiederum bilden Nahrungsquellen für Vögel, Reptilien usw. So entsteht ein konstanter Kreislauf, in dem alles mit allem in Verbindung steht. Darauf richtet sich unser Hauptaugenmerk auf „Wild Finca“: dass solche Kreisläufe intakt und stabil bleiben oder neu entstehen. Zu oft und zu häufig werden diese verwobenen Systeme zerstört, wir wollen zeigen, wie sehr alles miteinander in Verbindung steht. Werden diese Verbindungen unterbrochen, entstehen Probleme.

Der Neuntöter ist ebenfalls einer der Stars auf „Wild Finca“. Ich glaube, das letzte Brutpaar ist 1989 aus Großbritannien verschwunden. Auch hier in Spanien steht dieser Vogel unter Druck: der Lebensraum wird mehr und mehr zerstört, die Neuntöter finden weniger und weniger Nahrung – es ist derselbe, wohlbekannte Negativ-Trend. Wir haben das große Glück, dass zwei Neuntöter-Paare auf unserer Farm nisten. Sie machen die weite Reise vom südlichen Afrika hierher nach Nordspanien. Sie verbringen den Sommer hier, ziehen ihre Brut groß und ernähren sich von Mistkäfern. Im Herbst kehren sie dann in Länder wie Simbabwe oder Sambia zurück.

Der Schmutzgeier ist ebenfalls ein regelmäßiger Gast auf „Wild Finca“ – wir vermuten, dass er in der Nähe horstet. Er zählt zu einer der am schnellsten verschwindenden Arten Europas, wobei Spanien immer noch eine Hochburg für Schmutzgeier darstellt. Den Mönchsgeier sehen wir bei uns nur selten, Gänsegeier dagegen kommen oft vor. Das sind wichtige Landpfleger. Aber das absolute Glanzlicht in der Welt großer Vögel bei uns ist der Steinadler, der oft über unserem Land kreist und gelegentlich auf den Bäumen der Finca sitzt.

An Säugetieren haben wir eurasische Eichhörnchen, Baummarder, Dachse, Füchse, Rehe, Wildschweine und Ginsterkatzen. Dann sind da die Wirbellosen: Glühwürmchen und Mistkäfer habe ich bereits erwähnt. Dazu kommt noch eine große Vielfalt an Schmetterlingen. Auch mehrere Arten von Reptilien und Amphibien nennen „Wild Finca“ ihr Zuhause. Wir haben Schlangen wie die Nordiberische Kreuzotter, die in Nordspanien endemisch ist und sich hervorragend vermehrt. Die Population lockt dann Beutegreifer wie den Schlangenadler an, der sich von den Kreuzottern ernährt. Es ist faszinierend, diesen Adler hoch über dem Land kreisen zu sehen und zu beobachten, wie er dann und wann auf eine unglückliche Schlange niederstößt.

Im Herbst, wenn das Wetter langsam kühler und feuchter wird, erleben wir die staunenswerte Wanderung der Feuersalamander. Um die erste Novemberwoche herum kommen diese schwarzgelben Amphibien mit den ersten Regenfällen aus dem hohen Gras, um sich zu paaren, und man muss genau aufpassen, wo man hintritt, so viele sind es.

“Wild Finca” soll inspirieren. Corona hat das alles ein wenig erschwert. Darum haben wir versucht, unsere Botschaft in der virtuellen Welt mitzuteilen. Jeden Monat des Jahres 2021 haben wir einen Kurzfilm über das Leben hier gedreht, die Serie heißt „Notes from Wild Finca“.

Sie finden die Filme hier:

Januar: https://ko-fi.com/post/Notes-from-Wild-Finca–January-I2I349LWV
Februar: https://ko-fi.com/post/Notes-from-Wild-Finca–February-V7V84H45Q
März: https://ko-fi.com/post/Notes-from-Wild-Finca–March-M4M34RUEW
April: https://ko-fi.com/post/Notes-from-Wild-Finca–April-U7U5536K2

Da die Reiserestriktionen nun weitestgehend gefallen sind, freuen wir uns auf Besucher auf „Wild Finca“. Besuchen Sie unsere Website, um mehr über uns zu erfahren. Tragen Sie sich für unsere Newsletter ein, um auf dem Laufenden zu bleiben: https://www.wildfinca.com/ oder folgen Sie uns auf Instagram @wildfinca.

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